Der deutsche Mittelstand ist mit knapp einem Drittel der Umsätze der Motor der deutschen Wirtschaft. Der Erfolg der letzten Jahre und Jahrzehnte wurde dabei vielfach auf dem Perfektionieren von Bauteilen, Komponenten und Systemen aufgebaut und bildet so das Rückgrat unserer Wirtschaft. Damit das auch zukünftig so bleibt, wird ein funktionierendes Innovationsmanagement für mittelständische Unternehmen immer wichtiger.
In diesem Artikel wollen wir auf folgende wichtige Aspekte eingehen:
Was versteht man unter Innovationsmanagement im Allgemeinen?
Gründe für den Aufbau eines Innovationsmanagements im Mittelstand
Archetypen von Mittelständlern in Bezug auf Zukunftssicherung / im Umgang mit Veränderungen
Werkzeuge für zukunftsorientiertes Innovationsmanagement
Erfolgreiches Innovationsmanagement bei UBC
Was versteht man unter Innovationsmanagement im Allgemeinen?
Unter Innovationsmanagement versteht man die ganzheitliche Planung, Steuerung und Kontrolle von Innovationen zur Sicherstellung von neuen, erfolgreichen Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen am Markt. Unternehmen leiten für ein zielgerichtetes Innovationsmanagement im Idealfall eine Innovationsstrategie auf Basis der langfristigen Unternehmensstrategie ab, die die wesentlichen Leitplanken des Innovationsprozesses transparent abbildet. So wird sichergestellt, dass im Rahmen des Innovationsprozesses die richtigen Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle entstehen.
Der Innovationsprozess in Unternehmen kann prinzipiell in 5 Phasen unterteilt werden:
Verstehen: Welche Bedürfnisse haben unsere bestehenden und zukünftigen Kunden und welche Marktdynamiken und Trends zeichnen sich ab?
Ideen generieren: Mit welchen Ideen können wir die Kundenbedürfnisse besser verstehen?
Konzepte generieren: Welche Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle können wir auf Basis der Ideen entwickeln?
Prototyping: Wie funktionieren unsere Konzepte für Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle im Markt?
MVP/Markteinführung: Wie sieht das Minimum Viable Product (Minimal Lebensfähiges Produkt) aus und wie gehen wir nach der Entwicklung in den Markt?
Gründe für den Aufbau eines Innovationsmanagements im Mittelstand
Aktuell findet im Mittelstand, insbesondere bei familiengeführten Mittelständlern, ein großer Umbruch statt. Führungspositionen werden sukzessive neu besetzt und neue Generationen steigen so in verantwortungsvolle Positionen der Unternehmen ein. Neben diesem internen Wandel werden Mittelständler aktuell auch vor neue externe Herausforderungen gestellt, die mit den bisherigen (strategischen) Werkzeugen nicht immer vollumfänglich gelöst werden können. Dies führt dazu, dass sich immer mehr Mittelständler aktiv mit dem Innovationsmanagement beschäftigen, um ihre Zukunftsfähigkeit sicherzustellen.
Archetypen von Mittelständlern in Bezug auf Zukunftssicherung / im Umgang mit Veränderungen
Dies kann die allgegenwärtige Digitalisierung sein, aber auch andere Veränderungen, die sich z.B. im Wandel der Kundenbedürfnisse begründen. Diese Veränderungen benötigen neue Werkzeuge, die schnellere Anpassungen an den Wandel ermöglichen. Hierbei gilt es, sich als Unternehmen so aufzustellen, dass die Zukunftsfähigkeit langfristig gesichert ist und jene Unternehmen auch weiterhin als starkes Fundament der deutschen Wirtschaft Bestand haben.
Der Mittelstand reagiert hierauf. Auch wenn die Aufstellung der Unternehmen im Kontext Innovationsmanagement in Teilen noch unterschiedlich ist (strategisch vs. operativ | Abteilung vs. Einzelperson | als Stabsstelle vs. im Geschäftsbereich), so kann positiv festgestellt werden, dass mittlerweile ein Innovationsmanagement bei einer Vielzahl von Mittelständlern implementiert ist.
In ihrem konkreten Umgang mit Veränderungen und damit der Sicherstellung von Zukunftsfähigkeit jedoch können Mittelständler, unserer Erfahrung nach, in zwei Archetypen unterschieden werden:
a) „Zukunftsorientierter Mittelstand“: Auseinandersetzung mit Veränderungen anhand neuer Werkzeuge
b) „Erfolgsorientierter Mittelstand“: Auseinandersetzung mit Veränderungen auf Basis der Erfolgsmuster der letzten 40 Jahre
Wenn man diese beiden Archetypen genauer miteinander vergleicht, fallen insbesondere in der frühen Phase „Verstehen“ des Innovationsprozesses signifikante Unterschiede auf.
„Erfolgsorientiert" - Neues aus sich selbst heraus
Mittelständler aus der Kategorie „Erfolgsorientiert“ setzen stark auf inkrementelle Innovationen, also auf die minimale Verbesserung/Anpassung von Produkten & Prozessen und identifizieren neue Produktideen stark aus sich selbst heraus. So werden auch neue Innovationen am Markt platziert, allerdings oftmals entkoppelt von externen Entwicklungen, die in der Phase „Verstehen“ beleuchtet würden. Innovationen sind so vermeintlich schneller, werden jedoch nur auf Basis der eigenen Ideen getrieben. Entsprechende Unternehmen orientieren sich damit stark am vorliegenden Status Quo. Dies bringt kurz- bis mittelfristig zweifelsfrei auch Erfolg, birgt aber die Gefahr große Veränderungen zu verpassen und so am Markt vorbei zu entwickeln.
„Zukunftsorientiert" - Neues auf Basis externer Entwicklungen
Mittelständler aus der Kategorie „Zukunftsorientiert“ hingegen gehen hier einen anderen Weg. Oftmals ist das Innovationsmanagement zentraler und strategischer aufgestellt, sodass wirklich ganzheitliche Veränderungen über alle Geschäftsbereiche wahrgenommen werden können und das Innovationsmanagement die Geschäftsbereiche beim Umgang mit diesen Veränderungen aktiv in der Rolle als interner „Navigator“ unterstützt.
So dienen hier externe Trends und Veränderungen als Basis für die Generierung neuer Ideen, die aufgrund der übergreifenden Perspektive auch eine andere Sprungweite haben können. Diese Trends und externen Veränderungen werden dann systematisch, z.B. mit Hilfe eines Trendradars, aufgenommen und mindestens jährlich im Führungskreis des Unternehmens betrachtet, Maßnahmen abgeleitet und neue Innovationsfelder als Steuerungsinstrument für die Generierung neuer Ideen identifiziert. Die Innovationsstrategie über Suchfelder als Werkzeug des Innovationmanagements zu strukturieren, hilft diesen Mittelständlern dabei, spezifische Themenbereiche zu skizzieren, die ihrer Belegschaft wirklich eine Orientierung für den Weg in die Zukunft geben, sodass das Wissen des Unternehmens zielgerichtet in die Sicherstellung der Zukunftsfähigkeit genutzt wird.
Werkzeuge für zukunftsorientiertes Innovationsmanagement
Unserer Erfahrung nach zeigt sich, dass „zukunftsorientierte“ Mittelständler ein sehr systematisches und strukturiertes Innovationsmanagement zur Identifikation von Veränderungen und Herausforderungen im Markt nutzen. Insbesondere folgende Werkzeuge kommen hierbei häufig zum Einsatz:
Trendradar
Kontinuierliche Bewertung und Visualisierung von relevanten Veränderungen im Markt auf Geschäftsführungsebene.
Suchfelder/ Innovationsfelder
Regelmäßige strategische Ausrichtung der Innovationsaktivitäten mit Hilfe von inhaltlichen Suchfeldern, die für Orientierung im Unternehmen dienen.
Innovationsprozess
Klarer, systematisierter, auf die Suchfelder/ Innovationsfelder ausgerichteter Innovationsprozess, der die Unterschiedlichkeit der eingehenden Ideen berücksichtigt und hilft neue Innovationen – angefangen bei Prozessverbesserungen, über Produktinnovationen bis hin zu neuen Geschäftsmodellinnovationen - umzusetzen.
Open Innovation
Neben diesen genannten Erfolgsmustern ist noch eine weitere Besonderheit bei sehr innovativen Mittelständlern auffällig: Die Öffnung des Innovationsprozesses nach Außen! So zeichnet sich ab, dass Unternehmen, die insbesondere in der frühen Phase „Verstehen“ des Innovationsprozesses externe Impulse durch Kunden, Experten aus der eigenen oder angrenzenden Branchen klar und strukturiert aufnehmen, relevante und disruptive Veränderungen deutlich frühzeitiger Erkennen und sich entsprechend strategisch aufstellen können. So haben diese Unternehmen in der Regel ein erweitertes, eigenes Ökosystem oder integrieren sich bewusst in externe Ökosysteme, um kontinuierlich neue Impulse von außen aufzunehmen und umzusetzen.
Erfolgreiches Innovationsmanagement bei UBC
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Unterschiede bei Mittelständlern im Innovationsmanagement vor Allem in der frühen Phase des Innovationsprozesses als auch übergreifend bei der Aufnahme von externen Impulsen zu verordnen sind. So schaffen es innovative Mittelständler, einen Schritt schneller zu sein und ihre Position im Markt zu stärken, aber auch durch neue Geschäftsmodelle neue Geschäftsfelder zu erschließen.
Wir bei UnternehmerTUM Business Creators unterstützen Unternehmen bei den Herausforderungen der Implementierung eines zukunftsträchtigen Innovationsmanagements und helfen Ihnen gerne, auch in Zukunft erfolgreich zu sein.
Wenn Sie Interesse an einem ersten Austausch zum Thema Zukunftsorientiertes Innovationsmanagement im Allgemeinen oder im Speziellen haben, kontaktieren Sie gerne unseren Experten Tim.