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Design Thinking – was steckt dahinter und wie wird es angewandt

Design Thinking ist in jüngster Vergangenheit zu einem wahrhaftigen Trendbegriff gereift. Doch was steckt eigentlich dahinter? Ist Design Thinking nur ein Modebegriff, eine moderne Beschreibung für Brainstorming oder eine wirklich hilfreiche Methode um Probleme zu lösen?

Im Folgendem werden wir Design Thinking sowie den gesamten dahinterstehenden Prozess ausführlich und leicht verständlich mit praktischen Anwendungstipps erklären.

Das können Sie erwarten:

  1. Design Thinking Definition und Ursprung

  2. Design Thinking Methode: Was wird hier eigentlich gemacht?

  3. Design Thinking Prozess und Vorgehensweise

  4. Abgrenzung Design Thinking und Lean Start-up

  5. Design Thinking bei UBC

Definition Design Thinking

Der Ursprung des Design Thinkings führt auf die Arbeitsweise von Designern zurück, bei der Intuition und Kundenzentriertheit von besonderer Bedeutung sind. Die Design Thinking Methode stammt aus den USA und wurde in den neunziger Jahren von drei amerikanischen Professoren der Stanford University in Kalifornien entwickelt. David Kelly, Gründer einer bekannten Design Agentur namens IDEO im Silicon Valley, gilt als Namensgeber und zusammen mit Terry Winograd und Larry Leifer als wesentlicher Wegbereiter der Methode.

Übersetzt bedeutet Design Thinking „Design denken bzw. gestalterisches denken“ oder auch „denken wie Designer“. Design Thinking ist aber weniger Produktdesign sondern viel mehr eine Kreativitätstechnik und Design beschränkt sich nicht nur auf das Aussehen, sondern auch auf die Funktion und deren Wirkung. Hierbei ist die Empathie von großer Bedeutung, da nur mit Einfühlungsvermögen Produkte und Dienstleistungen geschaffen werden können, die wirklich einen Mehrwert für den Nutzer schaffen.

Design Thinking Methode: Was wird bei Design Thinking eigentlich gemacht?

Design Thinking ist ein kreativer und zielgerichteter Prozess, um für ein Problem eine passende Lösung zu gestalten. Mit Design Thinking werden iterativ Lösungswege für komplexe Problemstellungen entwickelt – dabei stehen unter Beachtung von Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit die Kundenbedürfnisse im Fokus.

Der Grundgedanke von Design Thinking besagt, dass sich nahezu alle Lebensbereiche nach dieser Methode gestalten lassen – das Wichtige ist ein offenes und kreatives Vorgehen, das aber gleichzeitig auch strukturiert und systematisch ist. Mit Design Thinking können für komplexe Problemstellungen neue Ideen und Lösungen entwickelt werden, denn Produkte und Dienstleistungen sind nur dann erfolgreich, wenn sie einen Mehrwert für den Nutzer schaffen und echte Probleme lösen.
Mit Design Thinking werden die Sensibilität und die Methoden zur Problemlösung eines Designers genutzt, um so die Bedürfnisse der Menschen auf eine technologisch machbare und wirtschaftlich tragfähige Weise zu erfüllen. Mit anderen Worten: „Design Thinking ist eine auf den Menschen ausgerichtete Innovation“ (Tim Brown).
Um diese Art von Innovationen hervorzubringen ist es außerdem nach der Design Thinking Methode essentiell, dass in interdisziplinären Teams gearbeitet wird, um so noch besser auf den Kunden eingehen zu können. Design Thinking ist also eine Kreativmethode als Mittel zur Problemlösung, die „beobachtet, baut und Geschichten erzählt“.

Design Thinking Prozess

Hinter der Kreativmethode steht eine systematische Herangehensweise, der sogenannte Double Diamond. Das Bild des Double Diamonds deswegen, weil der Startpunkt ein zu lösendes Problem aus Kundensicht ist. Anschließend wird der Problemraum geöffnet, der mit der Definition des zentralen Problems wieder geschlossen wird (erster Diamant). Darauf aufbauend wird dann der Lösungsraum aufgemacht, der im besten Fall am Ende mit einer Lösung für das Problem wieder schließt (zweiter Diamant).

Üblicherweise werden sechs Phasen mit iterativen Schleifen innerhalb des Design Thinking Prozesses durchlaufen. Du startest mit dem „Beginners Mind“, also gehst davon aus, dass du zu dem jetzigen Zeitpunkt nichts weißt. Dann wird der Prozess iterativ durchlaufen, bis die Idee erfolgreich implementiert wurde.

Verstehen
Im ersten Schritt geht es darum, die Problemstellung der Anwender und Kunden zu verstehen und als Team ein gemeinsames Gefühl dafür zu bekommen, was wirklich wichtig ist. Die Ausgangssituation umfasst außerdem die grobe Absteckung des Lösungsraums und der Rahmenbedingungen. Um in die nächste Phase überzugehen, ist ein gemeinsames Verständnis der Herausforderung wesentlich. Von besonderer Bedeutung ist hier die Differenzierung der Sichtweisen: du solltest dich immer auf die Bedürfnisse der Kunden und nicht der Auftraggeber fokussieren.

Beobachten
In der zweiten Phase ist es das Ziel die Kundenbedürfnisse durch Beobachten zu verstehen. Du setzt dich mit dem Kunden direkt auseinander, um so nah wie möglich an ihm und seinen Bedürfnissen dran zu sein, sein Verhalten zu verstehen und so einen wahren Nutzen für ihn zu erkennen. Wer auf den Menschen ausgerichtet designen möchte, muss deren Probleme und Wünsche ausfindig machen. Dafür ist ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen wichtig – so kann man in Erfahrung bringen, was die Anwender und potenziellen Kunden wirklich bewegt. Hier wird der Problemraum geöffnet und in die „Breite“ gedacht.

Definieren
Im Definitionsmodus werden die ersten beide Schritte vereint und die zentrale und spezifische Herausforderung definiert. Die Befunde werden demnach zu zwingenden Bedürfnissen und Einsichten zusammengefasst - ein Modus des "Fokussierens". Ziel ist es, ein tiefes Verständnis der Nutzer und des Lösungsraums zu erlangen und Problem sowie Bedürfnisse in einem klaren Problem zusammenzufassen.

Ideen finden
Die Phase der Ideenfindung verfolgt das Ziel, Ideen für die Problemlösung zu sammeln und zu ordnen. Zunächst soll der Lösungsraum „aufgemacht“ werden, um so eine große Anzahl und Vielfalt von Ideen zu erlangen – der Fantasie sollen hier keine Grenzen gesetzt werden! Erst im nächsten Schritt werden die gefundenen Ideen dann bewertet und priorisiert – mit Fokus auf der Vereinbarkeit von Machbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Kundenbedürfnissen. Am Ende dieser Phase wird eine Idee als die „beste“ identifiziert, um sie anhand eines Prototyps zu vertesten.

Prototyping
In der Prototypingphase werden Ideen und Erkenntnisse in die reale Welt gebracht. Ein Prototyp kann hierbei im Grunde alles sein, was eine physische Form annimmt und die zu testende Funktionalität abdeckt. Ziel ist es, mit Hilfe des Prototyps konkrete Lösungen zu entwickeln, die mit der geeigneten Zielgruppe verprobt werden. Der Prototyp sollte grob und schnell sein – also in der Richtung ausreichend, dass sich Kunden in die Lösung reinversetzen können. Es geht darum schnell zu lernen, Anpassungen vorzunehmen und verschiedene Möglichkeiten zu untersuchen.

Testen
Testen ist die Prozessphase, in der Feedback zu den Lösungen eingeholt wird. Kerngedanke ist es diese zu verfeinern, zu verbessern und mehr über die Nutzer zu lernen – die Lösung wird auf ihre Tragfähigkeit getestet. Der Testmodus ist ein iterativer Prozess, d.h. ist dieser Feedbackprozess durchlaufen und ausgewertet, wird er so lange wiederholt, bis die bestmögliche Lösung gefunden ist oder die Idee verworfen werden muss. Wenn die Idee bei der Zielgruppe zündet, geht es jetzt weiter in die Umsetzung der Lösung und der Double Diamond schließt sich. Bei negativer Testung geht es andernfalls zurück zum Startpunkt.
Ein wertvolle Leitgedanke lautet hier: „Machen Sie einen Prototyp, als wüssten Sie, dass Sie Recht haben, aber testen Sie, als wüssten Sie, dass Sie Unrecht haben“.

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Design Thinking vs. Lean Start-up

Die beiden agilen Methoden weisen viele Gemeinsamkeiten auf, aber dennoch lassen sie sich eindeutig, in der Art und Weise wie man beim Lernen vorgeht, unterscheiden. Während bei der Design Thinking Methode durch Beobachten gelernt wird, gründet der Lean Start-up Ansatz auf dem Bauen. Hier werden durch kontinuierliche Feedbackschleifen vorhandene Ideen durch „bauen“ (Idee wird materialisiert), „messen“ (Feedback gesammelt) und „lernen“ (auswerten) validiert. Die Lösung, mit der hierbei getestet wird, nennt sich MVP, Abkürzung für Minimum Viable Product (=minimal überlebensfähiges Produkt). Schlussfolgernd kann der Lean Start-up Prozess meistens im zweiten Diamond des Double Diamonds verortet werden.

Gemeinsamkeiten beider Methoden:

  • Nutzerzentriertheit
  • Technische Umsetzbarkeit
  • Wirtschaftliche Tragfähigkeit
  • Schnelles Handeln
  • Maximales Lernen bei minimalem Aufwand
Mehr Infos zum Lean Start-up Ansatz finden Sie hier
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Design Thinking bei UBC

Design Thinking ist bei uns eine sehr gängige und vielfach eingesetzte Kreativmethode. Wir setzen sie gezielt zusammen mit unseren Kunden bei echten Herausforderungen ein. Im Fokus unserer Aktivitäten steht die Zusammenarbeit in einem multidisziplinären Team, mit dem wir dann gezielt die Design Thinking Phasen durchlaufen. Während wir unsere Kunden durch den Prozess begleiten, diesen moderieren und ihnen in sämtlichen Fragestellungen zur Seite stehen, sehen wir uns auch als Co-Creator, die aktiv partizipieren und Teil des Teams sind.

So ist für uns Design Thinking eine geeignete Methode, um digitale Produkte, Services und Geschäftsmodelle zu kreieren und neu zu denken. In unseren Kundenprojekten setzen wir die Design Thinking Methode gezielt und individuell ein, u.a. in Workshopformaten wie zum Beispiel Hackathons.

Zusammen mit unseren Kunden haben wir bereits durch den Einsatz der Kreativitätstechnik sehr erfolgreiche Ideen und Lösungen generiert und im Markt platziert, die zu echten Innovationen reiften und somit weitere Einkommensquellen darstellen.

Hier finden Sie einige Impressionen unserer Arbeit mit der Design Thinking Methode. Wenn Sie mehr erfahren und die Kreativmethode in der Praxis erleben möchten, schreiben Sie gerne unseren Expertinnen und Experten direkt.

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Stefanie Reifert

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Michi

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