Neue Geschäftsideen von innen heraus - Intrapreneurship fördert Innovationen durch die eigenen Mitarbeiter, doch für die meisten Unternehmen im Mittelstand bleibt noch viel Potenzial unausgeschöpft. Dabei können Innovationen durch die eigenen Mitarbeiter zu erheblichen Wettbewerbsvorteilen führen und eine erfolgreiche Unternehmenszukunft sichern - nicht zuletzt wird somit ein Fortbestehen in einer sich rasant ändernden, digitalen Welt gewahrt. Ein Thema, welches gerade den deutschen Mittelstand beschäftigt.
Das erwartet Sie im folgendem Artikel:
Intrapreneurship Definition
Ziele und Erfolge durch Intrapreneurship
Voraussetzung für ein erfolgreiches Intrapreneurship
Intrapreneurship vs. Entrepreneurship
Intrapreneurship Beispiele
Intrapreneurship Programme
Intrapreneurship Definition
Intrapreneurship ist ein zusammengesetzter Begriff. Aus Intra-Corporate (deutsch: konzernintern / innerbetrieblich) und Entrepreneurship (deutsch: Unternehmertum) entstand Intrapreneurship, was soviel heißt wie internes Unternehmertum. Hervorgebracht wurde der Begriff erstmals 1978 im wissenschaftlichen Artikel „Intra-Corporate Entrepreneurship“ vom US-Amerikaner Gifford Pinchot III und Elizabeth S. Pinchot. Intrapreneure sind Unternehmer im Unternehmen, d.h. die eigenen Mitarbeiter agieren als eigenverantwortliche Unternehmer, arbeiten kreativ an ihren eigenen Ideen und haben die Möglichkeit diese im Rahmen eines Angestelltenverhältnisses umzusetzen. Genauer gesagt ist Intrapreneurship ein Konzept bzw. Modell, welches den eigenen Mitarbeitern Freiraum für unternehmerisches Denken und Handeln gibt.
Ziele und Erfolge durch Intrapreneurship
Ein erfolgreich gelebtes und in der Unternehmenskultur verankertes Intrapreneurship bringt viele Vorteile für ein Unternehmen mit sich:
Unternehmensweiterentwicklung und Gewinnsteigerung: neue Ideen und Wissen aus den Köpfen der eigenen Mitarbeiter fördern Innovation und führen zur Erschließung neuer Geschäftsbereiche, Gründung von Tochterunternehmen oder sogar Schaffung neuer Märkte.
Kostensenkung: Mitarbeiter handeln aus eigenem Antrieb und sind motiviert das Unternehmen erfolgreich voranzutreiben, dadurch werden Innovationen intern und nicht extern erarbeitet.
Trends: Unternehmen profitieren davon, dass wichtige Trends erkannt und verfolgt werden - die eigenen Mitarbeiter können die für die eigene Firma passenden Trends am besten einschätzen.
Attraktivität als Arbeitgeber: Talente werden angezogen und echte Macher werden gehalten.
Voraussetzung für ein erfolgreiches Intrapreneurship
Eine fördernde Unternehmenskultur für Intrapreneure ist die Basis eines erfolgreichen Intrapreneurships, d.h. die Erlaubnis für Mitarbeitende sich auszuprobieren, neue Wege zu gehen und als selbstständiger Unternehmer seine Führungsqualitäten unter Beweis zu stellen. Darunter fällt auch die Wertschätzung für unternehmerisches Handeln sowie ein Anerkennen selbstständiger Tätigkeiten und die Unterstützung durch die Führungsebene. Eine optimale Förderung gelingt durch die Etablierung einer positiven Fehlerkultur, d.h. Fehler werden als Bestandteil des Lernens und des Vorankommens gesehen.
Intrapreneure sollten ein Setting bzw. ein Umfeld vorfinden, in dem Eigeninitiative und Kreativität gefördert wird. Hierbei liegt auch ein Augenmerk auf flachen Hierarchien. Darüber hinaus ist das Bereitstellen von Ressourcen besonders wichtig. Im Detail bedeutet das:
Budget und Zeit: Budget, um neue Ideen auszuspinnen, zu entwickeln und Zeit, um mögliche Ideen zu Innovationen reifen zu lassen.
Wissen: Bereitstellen des nötigen Know-Hows und den richtigen Methoden, die für die Umsetzung benötigt werden.
Zugang zu den benötigten Werkzeugen (Technik, Materialien, etc.).
Offene und wertschätzende Kommunikation: ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist die wertschätzende und transparente Kommunikation über neue Themen, Ideen und Maßnahmen. Insbesondere auch der positive und wertschätzende Umgang mit “Misserfolgen” fördert eine unternehmerische Kultur.
Wichtig ist außerdem, dass das interne Unternehmertum kein Muss ist, sondern ein Angebot an all diejenigen, die einen gewissen Unternehmergeist in sich tragen und dennoch die Vorteile eines Angestellten-Verhältnisses wahren wollen.
Intrapreneurship vs. Entrepreneurship
Mit Blick auf die Person Intrapreneur vs. Entrepreneur lassen sich folgende Unterschiede feststellen:
Als Intrapreneur ist man weiterhin in einem Angestelltenverhältnis und agiert als Unternehmer im Unternehmen, wohingegen ein Entrepreneur unabhängig und eigenständig handelt, das heißt ein Entrepreneur ist selbständiger Gründer seines eigenen Unternehmens.
Ein Entrepreneur trägt auch mehr Risiko und die volle Verantwortung für seine unternehmerischen Tätigkeiten.
Dennoch wird die alleinige Beschreibung von einer Person dem gesamtheitlichen Ansatz von Intra- und Entrepreneurship nicht gerecht. Vielmehr verfolgt dieser ein viel umfassenderes Verständnis davon, nämlich die Orientierung der gesamtheitlichen Unternehmensstrategie und -ziele an den Kerngedanken von Intra- und Entrepreneurship. Auch der Ökonom Joseph Schumpeter prägte den Begriff Entrepreneurship maßgeblich und verstand darunter fünf Aspekte, welche deutlich aufzeigen, dass ein Entrepreneur viel mehr macht als “nur” zu gründen. Hierdurch wird auch deutlich, dass Entrepreneurship den Kerngedanken von Intrapreneurship vielmehr mit ein- und nicht mit ausschließt.
Neue oder veränderte Produkte zu entwickeln
Neue Wege der Vermarktung zu gehen
Neue Märkte zu betreten oder zu schaffen
Neue Möglichkeiten Produkte herzustellen
Neue wirtschaftliche Strukturen zu kreieren
Intrapreneurship Beispiele
Hier geben wir Ihnen zwei Beispiele von Unternehmen, die erfolgreiche Intrapreneurship Programme praktizieren, an die Hand.
- Begleitung der digitalen Transformation der DB, indem Herausforderungen in ihrer Branche unternehmerisch gelöst werden.
- Für alle Mitarbeitenden die Möglichkeit digitale Produkte und Geschäftsmodelle zu entwickeln.
- Förderung unternehmerisches Denken und Handeln durch agile Methoden wie Design Thinking.
- 150 eingereichte Ideen
- Förderung von Ausgründungsideen zur Vermarktung bzw. Verwertung von Fraunhofer-Institute entwickelten Technologien.
- Gründungsbegleitung und Unterstützung von Forschenden der Fraunhofer-Gesellschaft auf dem Weg zum erfolgreichen Technologie-Unternehmen.
- Steuerung der Ausgründungs- und Beteiligungsaktivitäten von Fraunhofer, u.a. für kooperative Netzwerke, zur Steigerung des Verwertungspotentials, zur Erhöhung der Rückflüsse sowie um unternehmerischen Denken zu fördern.
Continental - Co Pace - von UnternehmerTUM Business Creators aufgebaut:
Co Pace besteht aus drei Kernelementen:
- Inkubator: Zukunftsweisender Intrapreneure und ihrer Konzepte werden hier identifiziert.
- Start-up-Kooperation: Verbindung zwischen jungen Unternehmen und Unternehmensabteilungen werden gefördert.
- Investitionen: Venture Capital-Finanzierung für Ideen, die die Zukunft der Mobilität prägen.
- Für alle TRUMPF Mitarbeiter, die sich erfolgreich mit einer Idee beworben haben.
- Drei bis fünf Teams mit mindestens zwei Teammitgliedern, die innerhalb von drei Monaten 30 Tage Zeit für ihr Projekt haben.
- 50 Prozent der Arbeitszeit und ein frei verfügbares Budget.
Intrapreneurship Programm
Das Intrapreneurship Programm von UnternehmerTUM Business Creators befähigt Ihre Mitarbeitenden, Verantwortung zu übernehmen und aktiv neue Ideen im Unternehmen auf den Weg zu bringen. Dies ist die Basis von Innovation, die aus dem Kern Ihres Unternehmens heraus entspringt. Um Ihre Teammitglieder zu den besten Ideengebern reifen zu lassen, unterstützt UBC als Ihr neutraler Partner in der Regel in folgenden Schritten (Auszug):
- Team-Schulung von agilen und kreativen Methoden (wie z.B. Design Thinking, Lean Start-up Approach, etc.)
- Gestaltung einer innovativen Unternehmenskultur
- Teambefähigung zur Verantwortungsübernahme
- Aufbau von organisatorischen Strukturen zur Entwicklung neuer Ideen mit Hilfe unseres Innovation Lab Canvas.
Für mehr Informationen kontaktieren Sie unsere Expertinnen und Experten.